Helmut Seltmann
Erinnerung an den Löbauer Kunstmaler
www.loebaufoto.de/
Löbau, Löbauer Berg - Kunstmaler Helmut Seltmann arbeitet an einem "Blick von der Skiwiese auf Löbau", 1969
Fotos: Eckhard Storch, Löbau | Bearb.: P. Emrich, Löbau
 
Helmut Seltmann, geb. 08.05.1914 in Planitz/Zwickau, gest. 25.12.1989 in Löbau
Annemarie Seltmann, geb. 19.10.1919, gest. 15.7.2001 in Dresden
Das Atelier des Künstlerehepaars Seltmann befand sich in Löbau, Altlöbauer Straße 55 .

Helmut Seltmann begann 1937 ein Lehrerstudium in den Fachrichtungen Biologie - Kunsterziehung - Geografie in Leipzig.
1939 folgte ein Studium für das höhere Lehramt in Kunsterziehung bei Dr. Börner und Biologie bei Dr. Dobler in Dresden.
Mit Beginn des II. Weltkriegs musste er das Studium unterbrechen und wurde nach Kriegsende daran gehindert sein Studium abzuschließen. Ihm wurde von den neuen Machthabern in Ostdeutschland Nazivergangenheit vorgeworfen.
1959 wird seine Tochter Dagmar geboren.
Staatliche Malaufträge wurden Helmut Seltmann in der DDR verwehrt, so dass er sich mit Scherenschnitten und Siebdruckarbeiten seinen Lebensunterhalt verdienen musste.
Großen Halt hatte er bei seiner Frau, der Bildhauerin Annemarie Seltmann, mit der er viele gemeinsame Arbeiten gestaltete.
Quelle: 006

Arbeiten aus dem Atelier Seltmann für die Stadt Löbau:
Stadtpfeifer, Innere Bautzner Straße  -  Friedensleiter, an der Süd-Schule
Büste des Viktor Hugo Helmut Förster, auf dem ev. Friedhof  - Tierplastiken, für den Kindergarten in Ebersdorf
-
Sonnenuhr, am Haus Sonnenschein, Löbau-Süd  
 
Peter Emrich erinnert sich -
DDR-Zeit:
In der Werkstatt meines Schwiegervaters Franz Schubert fanden sich täglich Personen ein, die das Neueste aus der Stadt und der Politik
zu berichten wußten. Dort fand sich oft auch Kunstmaler Helmut Seltmann ein. Meistens kam er mit dem Fahrrad und in seiner Jacke steckte eine gute Zigarre. Die zündete er sich an und sein lächelndes Gesicht verriet, dass er Neuigkeiten aus dem DDR-Alltag zu berichten hatte.
Zu diesem Thema äußerten danach auch die anderen Anwesenden ihre Meinung. Der Lachpegel stieg und stieg bis der ABV Gustav B. die Werkstatt betrat. "Ruhe, ruhe, die Staatsmacht kommt" wurde der ABV begrüßt. Dieser verzog etwas beleidigt das Gesicht und versuchte einen Scherz anzubringen. Jetzt verstummten alle Anwesende, nur Helmut Seltmann hatte den Mut seinen Ärger über die Mängelwirtschaft mit lautem Lachen loszuwerden.
Zur Ehre des Abschnittsbevollmächtigten Gustav B. muss ich sagen: Er hat keine negative Meinungsäußerung über die DDR zur Anzeige gebracht und war privat ein guter Mann.