Löbau-Bellwitz - der ehemalige Rinderoffenstall
 

1960 wurde die sogenannte „Sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft“ (Zwangskollektivierung) in der DDR vollendet. In Bellwitz gründete sich die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, „LPG Rotes Banner“. Das bedeutete, die Genossenschaftsmitglieder bewirtschafteten gemeinsam die Feld- und die Tierproduktion (Anmerkung: Beim LPG-Typ I wurde dagegen nur die Feldproduktion gemeinsam durchgeführt). Da die Bellwitzer Genossenschaftsmitglieder aber keinen großen Rinderstall hatten, wurde ein Rinderstall (Kuhstall) an der Strada Antiqua Lusitiae in der Nähe der Buschmühle errichtet. Dorthin wurden die Milchkühe gebracht. Mindestens 2 Genossenschaftsmitglieder betreuten den Rinderbestand als sogenannte „Schweizer“.
Gleichzeitig mit der Errichtung des Kuhstalls wurden zwei Einfamilienhäuser für die Schweizer und deren Familien gebaut. Etwa 1963/1964 kam es zur Katastrophe, weil infolge eines technischen Defekts der Kuhstall abbrannte. Nach meinen Erinnerungen gab es aber keine Verluste am Rinderbestand, da moderne Vorrichtungen eine schnelle Evakuierung der Rinder möglich machte.

Etwas später errichtete man hinter dem Kuhstall einen Rinderoffenstall - http://de.wikipedia.org/wiki/Rinderoffenstall
Rinderoffenställe waren so gebaut, dass sie an der Südseite keine Außenwand besaßen. Diese Konstruktion beruhte angeblich auf den „guten Erfahrungen“ der sowjetischen Genossen, wie es damals hieß. Jedoch hatte diese Fehlkonstruktion fatale Folgen für die Jungrinder die dort eingestallt waren. Dies äußerte sich bei den Tieren durch Erfrierungen. Später wurde die offene Seite einfach zugenagelt bzw. komplettiert, um das Desaster zu verharmlosen. 

Text und Fotos: Günter Vogel, 27.10.2013

 

Geschlossener Rinderstall