Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992 | Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992 | Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992 | Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992 | Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992 | Löbau, Altmarkt 1 (1.) - Das Löbauer Rathaus im Wandel der Zeit - 1664 bis 1992  | www.loebaufoto.de

 
nach dem Umbau, 1992 1980 1976 1964 1960 1959 1936 - nach dem Unbau 1935 - vor dem Umbau 1915 1860 1714  (nach Grossern) 1664
Im großen Stadtbrand am 22. Oktober 1710 brannte das Rathaus nieder, wurde von 1711- 1714 neu erbaut und 
1872, 1892, 1936 und 1992
umgebaut.
Verlag Bild und Heimat, Reichenbach /V.       Verlag: HO Löbau Alleinverlag Th. Kessner, Löbau Rathaus geschmückt und Tribühne gebaut anlässlich der
300-Jahrfeier der Oberlausitz, 1935
Foto: Strube, Löbau
Verlag von Bertha Zillessen, Bautzen Druck u. Verlag: Elssners Steindruckerei, Löbau    
siehe auch >>> Blicke vom Rathausturm           Der Sächsische Postillon zum
Rathausumbau, 1935 >>>hier
  Der Sächsische Postillon zum
Rathausumbau 1868 >>>hier
     

"Stadtansicht von Löbau“ des Kunstmalers Hanns Lindner
Foto: Eckhard Storch, 04.10.2023

Zur Geschichte des Bildes „Stadtansicht von Löbau“ des Kunstmalers Hanns Lindner

Im repräsentativen, wunderschön restaurierten Saal unseres Rathauses hat seit nunmehr 100 Jahren eine Stadtansicht Löbaus seinen würdigen Platz. Der Künstler, Hanns Lindner, geboren 1885 in Nossen, verstorben 1965 in Bremerhaven war Zeichenlehrer am Löbauer Seminar. In seiner Wohnung Lessingstraße 12 (jetzt Nr. 16) besaß er ein Atelier, wo er unter anderem zahlreiche Gemälde „seiner“ geliebten Stadt schuf. Viele der Werke wurden über die Grenzen Löbaus bekannt und erfreuen uns Löbauer heute zum Beispiel im Eheschließungsraum des Standesamtes und im „Ratskeller“. Auch unser Stadtmuseum besitzt darüber hinaus viele seiner Gemälde.

Im Jahre 1891 wurde das Rathaus umgebaut und erhielt einen würdigen Ratssaal. Etwa 20 Jahre später beschlossen die Ratsherren, für diesen Saal ein Großgemälde – eine Stadtansicht Löbaus in Auftrag zu geben. Der so beauftragte Kunstmaler , Herr Hanns Lindner, hat es ausgezeichnet verstanden, diese Stadtansicht vom Löbauer Berg her betrachtet, künstlerisch umzusetzen. Leider kann man heute den Standort, von dem er zunächst die Skizzen schuf, nicht mehr exakt orten, da sich die Bewaldung veränderte. Die Löbauer Stadträte hatten eine Maßgabe für die Schaffung des Gemäldes: Das Rathaus müsse im Mittelpunkt des Bildes stehen! Derart beauftragt ging der Künstler ans Werk und als er später das fertige Gemälde den Auftraggebern präsentierte, wurde es durchaus wohlwollend betrachtet, jedoch aber nach längerer Diskussion der Stadträte abgelehnt. Die Begründung: Nicht das Rathaus und damit die „weltliche Macht“ darf im Mittelpunkt des Bildes stehen! Die Kirche muss es sein als Verkörperung und Sinnbild der christlich geprägten Gesellschaft und ihrer Werte, an denen sich nicht nur die Stadträte zu orientieren haben. Schließlich sei ja die menschliche Gemeinschaft allgemein christlich bezeugt, nicht nur durch die geliebten Feste und Feiern im Jahreskreis. Es gäbe ja Verhaltensweisen, Gebote und Strukturen, die allgemeingültig anerkannt seinen. So kam es, dass Herr Lindner ein neues Bild malen musste – dieses Mal mit der Kirche im Bildmittelpunkt. Nun fand dieses Werk endlich die volle Zustimmung der Stadtoberen. Was wurde nun aus dem ersten Gemälde?

Kunstmaler Lindner war mit dem bekannten Lehrer und verdienten Leiter des Löbauer Stadtmuseum (ab 1928), Studienrat Prof. Otto Staudinger, befreundet, welchem er dieses Bild schenkte. Dieser wiederum war mit einem Löbauer Herrn namens Israel gut bekannt, in dessen Hände vor langer Zeit das erste Gemälde durch Schenkung gelangte. Jahrzehnte danach ist der Sohn des Herrn Israel , inzwischen in Pirna ansässig, durch den Nachlass seines Vaters in den Besitz des Bildes gekommen. Anfang der neunziger Jahre wandte sich Herr Israel an den damaligen Löbauer Bürgermeister, Herr Dietrich Schulte, mit der Bitte um ein Großdia (6x6cm) der (zweiten) Stadtansicht. Herr Schulte bat mich als damaligen Schul- und Kulturausschussvorsitzen, mit Herrn Israel in Kontakt zu treten. Aus dem folgenden Briefwechsel mit Herrn Israel stammen die hier wiedergegebenen Schilderungen. Herrn Israel ist wohl Mitte der 90iger Jahre verstorben. Leider haben sich meine Bemühungen, mit seinen Nachfahren in Verbindung zu treten, nicht erfüllt. Daher kann ich auch keine Aussage zum Verbleib des ersten Gemäldes treffen.

Mögen meine Darlegungen das geschätzte Interesse der Stadträte finden und das Gemälde mit dem nun bekannten historischen Hintergrund betrachten.


Quelle: Eckhard Storch, Dezember 2021