Wendisch Paulsdorf bei Löbau, Am Hof 15 - Rittergut, Herrenhaus, schützenswerte Rotbuche
siehe auch > Geschützte und schützenswerte Bäume in Löbau Stadt und Land
 
Restaurierte Fassade am Herrenhaus
 

 Dietmar Wendler erinnert sich:
Das Schloss war komplett mit Wein bewachsen. 
Im Schloss wunderschöne Räume mit Stuck und schönen Türen. Der größte Teil der Einrichtung verschwand nach 1945 in Stuben, Gehöften und auf den Schwarzmarkt, Steine, Holz usw. wurde für Neubauern zu Baumaterial.
Im Erdgeschoss war der Kindergarten und die Kinderkrippe. In den oberen Geschossen waren Wohnungen.
Hinten am Schloss war eine große Veranda im italienischen Stil angebaut. Das Dach war aus bemaltem Glas.
Dahinter war der Schlosspark. Gleich daneben die Schlossgärtnerei. Diese war noch bis ca. 1965 in Betrieb.

 
Herrenhaus, vor der Instandsetzung
Herrenhaus,  Parkseite, 2003
 
Herrenhaus,  Parkseite - Ansichtskarte,1918
 

Günter Vogel erinnert sich:
Hinter dem Schloss war ein großer Garten. Rechts hinten in der Ecke war die sogenannte „Burg“, wo wir als Kinder manchmal spielten. Die Burg war in der Dürr-Zeit eine Erderhöhung, wo man eine schöne Aussicht über die Felder in Richtung Wendisch-Cunnersdorf, Bischdorf und in Richtung des Rotsteins hatte. Bei schönem und klarem Wetter konnte man das Isergebirge mit dem Jeschken sehen. Es soll wohl auch als „Sitzecke“ gedient haben. Nach dem Krieg hatten die Bewohner des Schlosses im hinteren Teil des ehemaligen Schlossgartens kleine Schrebergärten eingerichtet und Gartenlauben gebaut. In unmittelbarer Schlossnähe wurde ein Sandkasten für die Kindergartenkinder errichtet. Den Baum, wie auf der Ak zu sehen, gab es Mitte der 50er Jahre nicht mehr. Dafür stand dort ein großer Holzstapel (Holzfeime), der wohl aus den Überresten des erwähnten Baumes (und weiterer schöner Bäume des Schlossgartens) aufgeschichtet wurde. Ich war etwa 1955 im damals neu eingeweihten Kindergarten, daher kann ich mich an den Holzstapel noch gut erinnern.    

 

Baugeschichte von Cornelius Gurlitt, 1910:
Das Herrenhaus ist ein schlichtes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert mit einem Obergeschoß und Walmdach. Es wurde 1885 umgebaut, indem im Obergeschoß ein Saal im Rokokostil eingerichtet wurde. Seitlich über der Haustür des Wirtschaftsgebäudes sind die Reste zweier sehr beschädigter Wappen eingemauert. Das eine Stück, etwa 50:50 cm groß, mit einem nicht erkennbaren Wappen. Am Rand ein Rest barocker Rankenumrahmung, wohl um 1760. Das andere kleinere Stück mit dem Rechenbergschen Wappen. Der Widderkopf der Helmzier fehlt. Um 1780.
Rest eines schmiedeeisernen Gitters mit Formen des 17. Jahrhunderts als Geländer vor dem Inspektorenhaus und an der Fontäne.

Quelle: 001


Leuchten- oder Fahnenaufhänger? an der Schlossfassade