Günter Vogel
erinnert sich:
Östlich des Schafberges befindet sich
der ehemalige Sommerstall des Ritterguts Wendisch-Paulsdorf.
Vordem war dort eine Schäferei. (siehe Messtischblatt mit
Bezeichnung „St“ = Stall
u. "Sch" = Scheune). In früheren
Zeiten trieb man die Schafe zur Hütung auf den Schafberg,
wo sich der Begriff „Schaftreibe“ für
das Gebiet östlich des Geldkellers umgangssprachlich
einbürgerte.
Der Sommerstall wurde für den
Rinderherdbuchbestand etwa um 1920 errichtet. Die Herde blieb
tagsüber vom Frühjahr bis in den Herbst auf den saftigen Weiden
südlich des Sommerstalls.
Zum Abend kehrten die Rinder in den
Sommerstall zurück und wurden gemolken. Dazu errichtete man
einen 380 V Dreiphasen-Wechselstrom-Anschluss, um die
Melkmaschinen und die Kühlung der Milch zu bewerkstelligen. Der
Gittermast ist etwa 100 Jahre alt. Während der Phase des
Weideauftriebs wurden die Rinder mit Wasser aus dem
Schwarzbuschteich versorgt, der eigens dafür angelegt wurde. Die
Wassereinspeisung erfolgte über das Bächlein Grundwasser, was
hier erst einen Wasserlauf von etwa 1,0 km hatte. Die Weiden
waren als hölzerne Koppeln ausgeführt. Reste dieser Koppeln sind
immer noch vorhanden. Nach der Enteignung von Rittergutsbesitzer
Dürr wurden die Felder und Weideflächen an die Bauernschaft von
Rosenhain II (später Rosenhain B und jetzt Wendisch-Paulsdorf)
im Zuge der Bodenreform übereignet. Der Sommerstall und das
Wohnhaus war nun Eigentum von Herbert M., seiner Frau und seiner
Schwester, die 1945 als Kriegsflüchtlinge aus Schlesien kamen.
Die Familie bewirtschaftete die Felder und einen kleinen
Rinderbestand, bis sie 1960 in die LPG „Morgenröte“ Rosenhain B
eintrat. Herbert M. war bis in die 80er Jahre Brigadier der
Frauen von Rosenhain, die in der Feldwirtschaft der späteren
„Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion Löbau-Nord", kurz:
"KAP Löbau Nord“ ihre Arbeit verrichten.
Der Sommerstall wurde in den letzten
Jahren in ein Wohnhaus umgebaut.
Messtischblatt
aus dem Jahre 1938, bearb.: P. Emrich >>>
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