Löbau, Stadionweg - Grab- und Gedenkstätte
für die gefallenen russischen und polnischen Soldaten |
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Russendenkmal, 1813 - Ansichtskarte, 1915 Verlag Brück & Sohn, Meissen |
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Russendenkmal - Ansichtskarte, 1908 Verlag: G. Wagner, Dresden |
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Ein blutiger Septembertag im Jahre
1813
Unter Klängen der Feuerwehrkapelle marschierten am 27. September 1903 Hunderte Bürger zur Schießwiese am Löbauer Wasser. Sie wollten der Ereignisse des 9. September 1813 gedenken, die auch Löbau ein Stück näher an die Befreiung vom napoleonischen Joch und den damit verbundenen Kriegslasten brachte. Dazu hatten sie sich vom Baumeister Schrader an den Russengräbern nahe der Schießwiese ein kleines Denkmal errichten lassen, das nun eingeweiht wurde. Die am Denkmal angebrachte Platte mit der Aufschrift: "Geweiht den im Gefecht bei Ebersdorf am 9.
September 1813 gefallenen und hier ruhenden russischen und polnischen
Kriegern – errichtet am 9. September 1903", Polen verschanzen sich in Ebersdorf Die nach einem harten russischen Winter ausgemergelten und geschlagenen Kolonnen Napoleons zogen, getrieben von Russen und Preußen, im Jahre 1813 quer durch die Oberlausitz. Im Verlaufe der Kampfhandlungen verschanzten sich Anfang September die mit den Franzosen verbündeten Polen unter dem Fürsten Poniatowski in Löbau und Ebersdorf, um den Rückzug verbündeter Truppenteile zu decken. Am Morgen des 9. September griffen Russen die polnischen Stellungen von zwei Seiten an und gegen 11 Uhr erreichte das Gefecht Ebersdorf. "Es ist zwar ein schönes Dorf", soll der Führer der Russen damals gesagt haben, "aber was nutzt es, wenn es voller Ungeziefer steckt". Die Russen greifen an Mit Bangen sahen die Ebersdorfer vom Neudörfel aus, wie er Kanonen entlang der Herwigsdorfer Straße aufstellen ließ. Zitternd verkrochen sie sich in hinterste Winkel ihrer Häuser und schon wenig später zischten erste Kanonenkugeln krachend ins Gebälk. Im Nu griff Kavallerie das Dorf an; polnische Kommandos mischten sich mit russischen Flüchen und dem jämmerlichen Geschrei der ersten Verwundeten. Die Polen kämpften, der Überlieferung nach, wie die Löwen. Besonders im Neudörfel, auf Voigt Wiese, tobte das Gefecht am heißesten. Die Russen rücken in Löbau ein Insgesamt fünfmal trieben sich Angreifer und Verteidiger das Dorf hinauf und hinunter, bis die Polen das brennende Ebersdorf am Nachmittag räumen mussten. Danach verlief der auch weiterhin mit Verbitterung geführte Kampf in nördliche Richtung. Er zog sich entlang des Löbauer Wassers über die Schießwiese (dem heutigen Stadion) und gegen 17 Uhr rückten die Russen endlich in Löbau ein. Mehr als 150 Soldaten überlebten das Scharmützel nicht. Eine besonders tragische Episode: Die 20-jährige Maria Rosina Manitz, die mit ihren Eltern vor dem Kampfgetümmel hinter einem Gesträuch Zuflucht gesucht hatte, wurde von einem polnischen Soldaten mit einem gezielten Schuss in den Unterleib getroffen. Derart, dass sie 24 Stunden später ihrer Verletzung erlag. Ein Gedenkstein wird eingeweiht In den Folgejahren erinnerten sich die Ebersdorfer an jedem 9. September an diesen schrecklichen Tag. Sie zogen, unter Führung des damaligen Dorfschullehrers Rieschke, auf Voigts Wiese und hielten stille Andacht. 1863, zum 50. Jahrestag, fand diese Gedenkfeier zum letzten Mal statt. Der bekannte Heimatchronist Dr. Moschkau schlug dem Ebersdorfer Militärverein deshalb Anfang des vorigen Jahrhunderts vor, im Ort doch wenigstens eine Gedenkeiche mit einfacher Tafel aufzustellen, damit dieses Ereignis nicht in Vergessenheit gerate. Der Verein folgte der Empfehlung, sammelte Geld und weihte nun seinerseits, zehn Jahre nach den Löbauern, am Sonntag dem 7. September 1913 einen Gedenkstein unmittelbar an der Straßengablung Niedere Dorfstraße / Am Sportplatz ein. Bereits 11 Monate später wurde der nächste mörderische Krieg vom Zaun gebrochen. Arnd Krenz |
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Neue Gedenktafel, Aug. 2005 |
14 Kanonenkugeln aus der Schlacht um Ebersdorf |
Fotos: P. Emrich, April 2003 | |
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Der Löbauer
Baumeister Paul Schrader
errichtet das Kriegerdenkmal |
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Beschluss des Stadtgemeinderates Löbau: Errichtung eines Denkmals am Russenfriedhof, 1903 |
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