Weißenberg/Sa., an der Kirche - Zum Gedenken und zur Mahnung 1939 - 1945
Foto: Günter Vogel, 29.10.2013  
 

Erinnerung und Ehrendes Gedenken an den in den letzten Kriegstagen
standrechtlich erschossenen, kriegmüden 17-jährigen Soldaten.

 
Erinnerung an Oberlehrer und Kantor Paul Seibt 
 
Christa Langer und Günter Vogel erinnern sich:
In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges wurde in und um Weißenberg erbittert gekämpft. Mehrfach besetzten die Rote Armee/Polnische Armee und die Deutsche Wehrmacht die Kleinstadt. Deutsche Sturzkampfbomber (Stukas) zerstörten die Innenstadt. In den Wirren dieser Zeit kamen auch unbewaffnete, unschuldige Zivilisten zu Tode, die von Angehörigen der Roten Armee wahllos mitgenommen und dann erschossen wurden.
Es handelte sich um die Weißenberger Bürger:
· Paul Seibt, Kantor und Oberlehrer in Weißenberg, erschossen am 21.04.1945 im Alter von 64 Jahren
· R. Arno Baron, Versicherungsvertreter, erschossen am 24.04.1945 im Alter von 57 Jahren
· Friedrich Kemnitz, erschossen am 23.04.1945 im Alter von 39 Jahren

Für diese Opfer des Krieges wurden an der Weißenberger Kirche Gedenktafeln aufgestellt.

Der Weißenberger Bürger Oswald Frenzel, Großvater von Frau Langer, wurde ebenfalls von den angreifenden Verbänden der Roten Armee verschleppt, weil er angeblich die Brücke sprengen wollte. Die Vorwürfe entsprachen nicht der Wahrheit. Er galt bis zur Wende 1990 als vermisst, trotz intensiver Nachforschungen von Frau Langers Mutter. Die Todesumstände Oswald Frenzels konnten erst danach zweifelsfrei geklärt werden.

In Kriegszeiten gibt es keine Gewinner - nur Verlierer.
 
siehe auch > Weißenberg - Friedhof der Sowjetsoldaten
 
Erinnerung an Mitglieder der Familien Baron und Kemnitz
Foto: Günter Vogel, 29.10.2013 
 
Günter Vogel erinnert sich:
Paul Arno Baron, ein Versicherungsvertreter, wurde am 24.04.1945 von Angehörigen der Roten Armee erschossen. Diese Erschießung erfolgte willkürlich. Zur Abschreckung der Bevölkerung musste der Leichnam am Ort der Hinrichtung liegen gelassen werden. In der Nacht fassten sich Tochter Gretel und ihre Mutter Margarete Baron ein Herz, wickelten den getöteten Ehemann und Vater in eine Decke und trugen ihn auf den Friedhof, wo er notdürftig begraben wurde. Später erfolgten die Exhumierung und Umbettung.
Der jüngste Sohn, Paul Arno  Baron, kam 1944 infolge des Absturzes eines Kampfbombers Ju 88 bei Nürtingen ums Leben.
Der älteste Sohn, Paul Arno Baron, wird seit Januar 1943 als Angehöriger der 6. Armee unter Generalfeldmarschall Paulus vermisst.

 Paul Arno Baron, jüngster Sohn, Flieger

 Paul Arno Baron, Vater, Versicherungsvertreter