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Der Kampf um den Wohlaer Berg
Johann August Friedrich Freiherr Hiller
von Gaertringen (1772 - 1856), Königlicher General der Infanterie
Die Truppen Napoleons stürmten am 4.
September 1813 in dichten Kolonnen von Steindörfel her
Hochkirch. Auf Befehl Marschall Blüchers hatten jedoch die
preußischen Soldaten den Ort verlassen, um sich vor der
französischen Übermacht nach Osten zurückzuziehen. Da die
Einheiten des französischen Marschalls Macdonald die
zurückweichenden Verbündeten stürmisch angriffen,
verteidigte der preußische Major Hiller von Gaertringen mit
seiner Einheit, einem Grenadierbataillon, den Wohlaer Berg.
Diese 346 Meter hohe Erhebung wird sorbisch Bycin genannt und
wurde auch Anfang des 19. Jahrhunderts in der deutschen
Sprache mit ihrem sorbischen Namen bezeichnet. Daher finden
wir in den preußischen Archivunterlagen und auf den
Militärkarten die Stellung des Majors Hiller von Gaertringen
als "auf dem Pitschenberge" benannt.
Kurz vor sechs Uhr abends griffen am 4.
September starke Verbände Napoleons diesen Berg an, jedoch
die Preußen behaupteten ihre Stellungen auf ihm und gingen
selbst zum Gegenangriff über. Drei Stunden lang
verteidigten die preußischen Grenadiere den Wohlaer Berg,
obwohl die französische Übermacht ununterbrochen diese
Verteidigungsposition der Verbündeten anstürmte.
Napoleon selbst ritt von Hochkirch um
sieben Uhr zum Fuß des heiß umstrittenen Berges und
leitete dort persönlich, jedoch erfolglos, den Angriff seiner
Soldaten.
Durch diese Kämpfe um den Wohlaer Berg
konnten sich die Verbündeten ungehindert nach Görlitz
zurückziehen. Ihre Nachhut hielt das Städtchen Reichenbach
besetzt. Um neun Uhr abends, als die Nacht angebrochen war,
stellten die Franzosen ihre Angriffe auf den Wohlaer Berg ein.
Kurz danach verließen die Grenadiere des Majors Hiller von Gaertringen ihre Stellungen und zogen sich im Schutze der
Nacht nach Reichenbach zurück. Ihre Aufgaben waren
vorbildlich erfüllt. Sie hatten den Gegner aufgehalten und
verhindert, daß die Soldaten Napoleons die weichenden
Verbündeten unmittelbar bedrängen konnten.
Der französische Kaiser übernachtete vom
4. zum 5. September 1813 im Hochkircher Pfarrhaus. Brennende
Gehöfte in Hochkirch und den umliegenden Orten beleuchteten
das verwaiste Schlachtfeld. Wie die Chronisten berichten,
schlugen die französischen Soldaten selbst die hölzernen
Grabkreuze auf dem Friedhof ab, um mit ihnen ihre Lagerfeuer
zu unterhalten. Manfred Ladusch
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siehe
auch > Gedenkstein Wohla
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