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 Bww Löbau -
Werkstatt für Reisezug- und Güterwagen an der Weißenberger Straße |

Bww Löbau Fahrzeugausbesserung, Weißenberger
Straße |

Bww-Treff am 06. November 2015 |

Seniorentreff
im Werk Görlitz, 2000 |

Bww Löbau - Rundgang Fotos: Joachim Wünsche 1998 |
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Chronik des Bww Löbau 1918 -
1988 >>>
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bww-loebau-1918-1988.PDF
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Chronik des Bww Löbau 1988 - 1998
>>>
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bww-loebau-1988-1998.pdf
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Mitarbeiter des Bww Löbau: |
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Das Bahnbetriebswagenwerk Löbau (Bww Löbau) war mit seinen
Wagenausbesserungsstellen (Was)
in Görlitz, Zittau, Bautzen und Kamenz bis 1998 für die Wartung und Reparatur von Güter- und Reisezugwagen
für die Deutsche Reichsbahn/Deutsche Bundesbahn zuständig und mit bis zu 350 Beschäftigten ein bedeutender Arbeitgeber in
Ostsachsen.
Mit zunehmendem Straßenverkehr in der Nachwendezeit ging der Bestand an Güter - und Reisezugwagen bei der Bahn kontinuierlich zurück.
Die schlechte bauliche und technische Ausstattung der Werkstatt Löbau und der Außenstellen, sowie
deren Auslastung, führten zwangsläufig zum Verlust der
Eigenständigkeit.
Die Ausbesserung der Reisezugwagen wurde ab 1993 schrittweise im rekonstruierten
Betriebswerk Görlitz durchgeführt.
Die Werkstatt Löbau, an der Weißenberger Straße wurde im Jahre 1998 geschlossen.
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Wie alles begann
Die zunehmende Industrialisierung am Anfang des 20. Jahrhunderts
und der damit verbundenen Anstieg der Transportleistungen, stellte die Königlich-Sächsische Staatseisenbahn vor zunehmende Aufgaben.
Immer mehr Güterwagen, aber auch
Reisezugwagen wurden eingesetzt.
Für die Wartung und Reparatur mussten nun Ausbesserungsstellen geschaffen werden. Deshalb beschloss
1915 die Eisenbahndirektion Dresden für den ostsächsischen Raum
das Bahnbetriebswagenwerk Löbau zu gründen.
Das Bww Löbau sollte örtlich zum Bahnhof gehören und doch nicht das
Bahnhofsgelände einengen. Bei km 1,8 wurde im Bogen der Weißenberger Strecke ein Gelände von 500 m Länge und 30 m Breite
festgelegt. Das Gelände musste, bedingt durch die Gleislage, 5 m tief abgegraben und abgefahren werden. Dabei mussten ca. 75000 kbm
gewachsener Boden bewegt werden.
Eine Werkhalle von 50m Länge und 25m Breite, in Holzbauweise mit 2 Gleisen wurde geplant.
Im Herbst 1917 wurde mit dem Bau begonnen. Verantwortlich dafür war der erste Vorsteher Alwin Noack. Unter seiner Leitung
wurde am 1. April 1918 das Bahnbetriebswagenwerk Löbau in Betrieb genommen. Ausgebessert wurden mit 11 Beschäftigten
nur Güterwagen. Die hauptsächlichen Arbeiten waren Holzarbeiten am Boden und am Wagenkasten der Güterwagen. Das Schweißen
war noch nicht erfunden , alle Metallverbindungen mussten genietet werden
- eine Knochenarbeit.
Am 1. April 1920 kam es durch Vereinigung der Länderbahnen zur Gründung der Deutschen Reichsbahn.
Die Anzahl der Beschäftigten im Bww stieg mit erhöhter Ausbesserungsleistung und die technische Ausstattung wurde
bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs ständig verbessert.
Der Vorsteher Alwin Noack wurde 1938 zu einer anderen Dienststelle versetzt, regimetreue Nazis übernahmen die Leitung
des Bww Löbau.
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Eisenbahn-Betriebswerkstatt (Weißenberger Straße) Noack, Alwin, Eisenbahn-Werkführer
Quelle:Adressbuch Löbau, 1922 |

Arbeitsvertrag, 1957 | Zeugnis, 1935 |

Gleis- und Lageplan des Bww Löbau |
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Wilfried Rettig,
von der Historischen Eisenbahn-Uniformgruppe
Minden, in der
Uniform eines königlich-preußischen Oberbahnmeisters
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Adressbuch Löbau, 1929 |
Adressbuch Löbau, 1935 |
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Quelle:
007 |
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Beschäftigte im Jahre 1935
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In den Jahren des
2. Weltkriegs wurden verstärkt Güterwagen für die
Wehrmacht ausgebessert. Dafür wurden zusätzlich französische- später auch sowjetische Kriegsgefangene eingesetzt.
Im April 1945 mussten auf Befehl der Nazis alle Maschinen und Werkzeuge abgebaut und in Güterwagen verladen werden,
damit sie nicht der heranrückenden Roten Armee in die Hände fallen. Die Werkstatt wurde geschlossen. |

Güterwagenausbesserung, 1954
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Eisenbahner Rundschau - Zeitung der GDBA, 1990 |

Fahrt Frei - Zeitung der Eisenbahner im Wandel
der Zeit |
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Der Neuanfang
Am 12. Mai 1945 wurde die Arbeit im Bww schrittweise wieder
aufgenommen. Im Vordergrund stand die Ausbesserung von Güterwagen, da im Bereich des Bww Löbau noch keine
Reisezugwagen beheimatet waren. Es wurden nur Reisezugwagen
fremder Dienststellen ausgebessert.
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Nationales Aufbauprogramm
Berlin, 1952 |
Auf den Bahnhöfen Löbau, Bautzen und Görlitz wurden nach und nach sog. Schnellausbesserungsstätten (Sas) eingerichtet,
die später in Wagenausbesserungsstellen (Was) umbenannt wurden. Um 1980 kam
auch die Was Kamenz zum Bww Löbau.
Der Bahnhof Zittau erhielt je eine Werkstatt für Normalspurwagen und Schmalspurwagen.
Diese Werkstätten und die Sas gehörten zum
Bww Löbau.
Am 5. Oktober 1945 wurde durch Veränderung der Reichsbahn-Direktionen (Rbd)
die Rbd Cottbus gegründet, der auch das Bww Löbau zugeordnet wurde.
Leiter der Verwaltung Wagenwirtschaft der Rbd Cottbus wurde Johannes Gallert bis 1982, ihm folgte Klaus Herold. |
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Was Görlitz |

Was Zittau |

Was Löbau |
Was Kamenz
ohne Foto |
Die
Wagenausbesserungsstellen (WAS) für Güterwagen im Bww Löbau |
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In den Jahren nach 1960 wurden immer mehr Reisezugwagen in das Bww Löbau beheimatet. Dadurch mussten in der
Werkstatt Löbau die baulichen Anlagen erweitert werden. 1960 wurde eine
Beschäftigtenzahl von 260 erreicht.
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Qualifizierungslehrgang für Schlosser
1960 |

Ausbesserungsbrigade
Bretschneider
1960 |

Ausbesserungsbrigade
Bretschneider
1962 |

Ausbesserungsbrigade Brinke
1964 |
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Bis 1965 wurde die Beleuchtung in den Reisezugwagen
von Ölgasbeleuchtung auf elektrische Beleuchtung umgestellt und alle neueren Reisezugwagen zusätzlich zur Dampfheizung
mit elektrischer Heizung ausgerüstet.
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Brigade Fahrzeugelektrik - 1998 |
Die elektrischen Einrichtungen der Reisezugwagen machten es erforderlich, speziell ausgebildete Fahrzeugelektriker
zur Wartung und Reparatur einzusetzen. Als Meister
für 5 Elektriker und 2 weibliche Batteriepfleger wurde 1966 Wilhelm Anders berufen. |
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Generatoranlage prüfen
1975 |

Brigadeausfahrt
1975 |

Polterabend bei C. B.
1978 |

Erfahrungsaustausch
1978 |
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Brigade Fahrzeugelektrik
1968 |

Mobile Außenreinigung 1985 |

Schmalspurbahn Zittau 1985 |

Wagenmeisterposten Görlitz
1970 |

Wagenmeisterposten Görlitz
1970 |
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Im Jahre 1970 wurden dem Bww Löbau Reisezugwagen
aus dem Neubauwagenprogramm des VEB Waggonbau Bautzen für den innerdeutschen
Verkehr zubeheimatet und eingesetzt auf den Strecken:
> Görlitz - Köln, mit Kurswagen nach Paris
> Görlitz - Frankfurt/Main
> Görlitz - München |

Zuglaufschilder für den
Verkehr mit der DB |
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Der Bahnhof Görlitz, als Einsatzbahnhof des grenzüberschreitenden
Verkehrs, erhielt eine besondere Bedeutung für die Wartung der
Reisezugwagen. Manfred Zill wurde 1971 als Brigadier für die
Schlosser und Elektriker auf dem Bahnhof eingesetzt.
Peter Emrich wurde zum gleichen Zeitpunkt Brigadier in der
Werkstatt Löbau.
1973 wurde der Vorsteher des Bww, Herbert Trentzsch, durch
Gerold Schoen abgelöst. |
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Bww Löbau, Leiter der Dienststelle -
Reichsbahnrat Gerold Schoen, 1986 |
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1977 erfolgte die Zusammenlegung der Gruppe Technischer Wagendienst
(Wagenmeister) mit dem Bww Löbau. Damit wurden die Wagenmeister von
Löbau, Görlitz, Schlauroth, Bautzen und Zittau und die Wagengrenzstellen
Görlitz, Zittau und Ebersbach mit dem Bww Löbau vereinigt.
Abteilungsleiter: Heinz Wolf. Leiter der Dienststelle: Gerold Schoen.
Das Bww Löbau mit 350 Beschäftigten hatte nun eine große Bedeutung innerhalb der Reichsbahndirektion Cottbus. |
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Portalkran-Bau um 1980 |

Heizungs-Prüffeld
1977 |

Treppenneubau
1986 |

Radsatzwechsel
1986 |

Mehrzweckgebäude
1984 |

Elektro- u. TA-Werkst.
1984 |

Heizkesselwagen
1986 |

PKW-Überdachung
1987 |
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Walter Bartsch, Werkmeister
Foto: Silvio Bartsch, 1986 |
Zum
Fahrplan 1986/87 waren im Bww Löbau 437 Reisezugwagen und 58
Schmalspur-Reisezugwagen beheimatet.
Mit dem Neuererwesen, dem Sozialistischen Wettbewerb der Dienststellen und den Jugendbrigaden wurde versucht die Ergebnisse des Wagenausstoßes in den Werkstätten
zu erhöhen. Die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen
mussten die Kollektive in Eigenregie durchführen. |
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Am 1. April 1988 begingen die Beschäftigten das 70-jährige Bestehen des Bww Löbau. Die Feierstunde fand im
Kreiskulturhaus Löbau, (ehem. Schützenhaus)
statt. |

Jubiläumsglas
70 Jahre Bww Löbau 1988 |
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Batteriepflege
1982 |

Brigadeausfahrt
1985 |

Spreewaldfahrt
1975 |

MMM-Kollektiv
1988 |

Zentr. MMM - Leipzig 1988 |

Betriebslöschgruppe
1975 |
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Der Sozialistische Wettbewerb für das Jahr 1989 stand unter der
Losung:
Hohe Leistungen zum Wohle des Volkes und für den Frieden-
Alles für die Verwirklichung der Beschlüsse des
XI. Parteitages der SED - Vorwärts zum 40. Jahrestag der DDR |
Überall, so auch im Bww, machte sich die
Mangelwirtschaft bemerkbar. Material und Ersatzteile fehlten ständig.
Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit dem herrschenden Regime wuchs täglich. Protestveranstaltungen in der ganzen DDR
führten schließlich am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, zum Sturz des Herrschaftsapparates. |
Im September 1990 wurde die Deutsche Reichsbahn in den Öffentlichen Dienst überführt. Es
wurde eine Arbeitnehmervertretung (ÖPR) gewählt. Vorsitzender des Personalrates
wurde Peter Emrich.
In der
Personalratswahl 1992 wurde Andreas Dalbkermeyer Vorsitzender des ÖPR. |
 Personalratsschulung
Okt. 1990 |
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Im Oktober 1990 wurde die Reichsbahndirektion Cottbus
aufgelöst und das Bww Löbau kam zur Rbd Dresden.
Der beheimatete Wagenpark bestand aus 430 Reisezugwagen plus 58 Schmalspurwagen.
Von nun an geht´s bergab
Am 1. Juli 1991 wurden bei der DR die Tarifverträge LTV-DR und AnTV-DR eingeführt. 27 Beschäftigte erhalten keinen leistungsbezogenen Arbeitsplatz.
Von nun an ging der Personalabbau unaufhaltsam weiter.
1993 wurden dem Bww Löbau 38 Inter Regio-Reisezugwagen zubeheimatet. Die Güterwagen-Ausbesserungsstellen (Was)
in Löbau, Kamenz und Bautzen wurden geschlossen.
Am 1. Januar 1994 erfolgte die Gründung der Deutschen Bahn Aktiengesellschaft (DB AG). Das Bww Löbau hörte auf offiziell
zu existieren, es wurde ein Werkteil des Geschäftsbereichs Werke, Werk Görlitz-Mitte. Werkleiter wurde Siegfried Siebenhaar.
Für die Arbeitnehmervertretung wurde nun ein Übergangsbetriebsrat gewählt, Vorsitzender wurde Andreas Dalbkermeyer.
Der Wagenpark bestand 1994 aus 197 Reisezugwagen plus 58 Wagen der Schmalspur.
Ab Winterfahrplan 1994/95 wurden die Inter Regio-Reisezugwagen
vom Bahnhof Görlitz abgezogen und anderen Dienststellen zubeheimatet.
Der Wagenpark bestand jetzt nur noch aus 130 Reisezugwagen plus 58 Wagen der Schmalspur Zittau.
Am 1. Januar 1996 löste Matthias May den Werkleiter Siegfried Siebenhaar ab.
Am 1. Februar 1996 wurde die Zittauer Schmalspurbahn ausgegliedert.
Das Ende
Im Oktober 1997 wurden verstärkt Vorbereitungen getroffen, um die Ausbesserung der Reisezugwagen in das
Bw Görlitz
zu verlagern. Im November 1997 erfolgte die Schließung der Güterwagenausbesserungsstelle (Was) Görlitz.
Am 1. April 1998 beging die
Werkstatt Löbau das 80-jährige Bestehen, eine Gedenkfeier war nicht geplant.
Erst durch die Initiative der Bww-Werksführung kam es zu einer Feierstunde am 5.
Juni 1998.
66 Personen nahmen an der Feierstunde "80 Jahre Werkstatt für Güter- und
Reisezugwagen
Löbau, 1918 - 1998" teil und nahmen gleichzeitig Abschied von
"ihrem"
Bww Löbau.
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Verabschiedung von Peter Emrich und Egon Mix
in den Vorruhestand, 30. November 1996
Fotos: Klaus Neumann |
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Werksansicht 1 |

Werksansicht 2 |

Werksansicht 3 |

Werksansicht 4 |

Werksansicht 5 |

Werksansicht 6 |

Blick in die Werkstatt |

Barackenkomplex |

Radsatzlager |

Störungssuche |
Bww Löbau,
Werkstatt an der Weißenberger Straße, 1998 |
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Jubiläumskrug
80 Jahre Bww Löbau 1998 |
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Feier zum 80-jährigen Bestehen des Bww Löbau
am 5. Juni 1998 in der Werkstatt Löbau |
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Görlitz,
Reichenbacher Str. 1 - Bahnbetriebswerk (Bw) Görlitz |
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Im Herbst 1998 wurde das Bww Löbau vollständig in das Bw Görlitz verlagert und in
- Werk Görlitz - umbenannt.
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Bww Löbau - Literatur |

Löbau, Elisenstr. 2 - Bww Löbau - Leitung |

Bww Löbau - Werkstatt nach Rückbau |
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Das Bahnbetriebswagenwerk Löbau lebt nur noch in der Erinnerung
weiter! |
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Der Löbauer
Güterbahnhof - heute und damals |
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Eintrag und Einsicht in das Gästebuch
für ehemalige Mitarbeiter und Freunde des Bww Löbau
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